Zensur im Digitalzeitalter
Zensur soll es bei uns nicht geben. Doch ist das wirklich so? Dieser Beitrag schaut nach, wo wir beim Informieren gehindert werden oder gehindert werden könnten.
Zensur soll es bei uns nicht geben. Doch ist das wirklich so? Dieser Beitrag schaut nach, wo wir beim Informieren gehindert werden oder gehindert werden könnten.
Wer kennt das Leben nach Murphy-Gesetzen nicht?
Mietet man ein Auto und will es zurückgeben, schafft man 90% der Strecke zwischen dem Startpunkt und der Autovermietung in 75% der Zeit. Die letzten Kilometer nehmen dann aber mehr Zeit in Anspruch, als die übrig gebliebenen 25%. Vergisst man dabei die Autopapiere abzugeben, ist eine Nachzahlung vorprogrammiert (wenn auch für die Überprüfung des zweiten der Angestellte der Vermietung zuständig wäre).
Mietet man ein Hotel direkt am Strand, regnet es während des gesamten Aufenthaltes.
Kommt man Heim, wird man zum 1% der Bevölkerung gezählt, die 200 Fragen des Mikrozensus über sich ergehen lassen müssen! Dabei hat man einen sehr einzigartigen Namen. Wenn man sich die Fragen so anschaut, hat man das Gefühl es geht hier nicht um „Arbeitskraft“ sondern um Exhibition für Statistiker. Man könnte sich natürlich weigern (kostet aber Geld), nur Fremdsprache verwenden (ein kleiner Sprachparkour für den Befrager [in Russisch oder Französisch] hat sicher seinen Unterhaltungswert, zieht die Selbstentblößung aber gleichzeitig in die Länge) und man kann erfundene Angaben machen (darf man sich dabei aber nicht erwischen lassen, entgehen tut man dem staatlich angeordneten Zwang aber nicht).
Eine weitere Möglichkeit ist, für größtmögliche Anonymität sorgen. Deshalb suche ich jemanden, der mit mir sein Formular abgibt, um die Anonymität gänzlich zu wahren.
Während Facebook immer unverschämter wird und mit persönlichen Daten nahezu um sich wirft, geht eine Veröffentlichung von Google fast unkommentiert in die stille Geschichte des Netzes. Darin wird von Google sein Verständnis des Wortes „Offenheit“, mit dem es sich gerne auch schmückt. Das äußerst anspruchvolle moralische Postulat der Google-Gründer „Tu nichts böses“ ist schon so mehrdeutig, dass es fast bedeutungslos ist. Was soll man dann von der Definition der Offenheit erwarten?
Google ist auf dem Vormarsch. Microsoft versucht mit letzten Kräften (unterstützt durch Yahoo!) sein „letztes Aufgebot“ namens bing dem Suchmaschinen-Giganten in den Weg zu stellen. Dennoch scheint die Macht des vielfarbigen Riesen ungebrochen. Google erobert die virtuelle Welt. Wir sind immer mehr von Google abhängig obwohl wir immer mehr Angst um unsere Daten haben. Nur wie kommt es zu dieser Schizophrenie?
Am 6. Juli 2008 wäre Franz K. 125 Jahre alt geworden. Die meisten kennen und verachten seine Prosa: Es mache zu viel Angst, es sei krank… Ich sehe in ihm den ersten mündigen Bürger, der den modernen Staat aus der Sicht der einfachen Menschen darstellt: als übermächtigen unbarmherziger Moloch, dem man nichts entgegen setzen kann. Deshalb widme ich dem zu früh verstorbenen Franz K. diese Erzählung, die genauso von ihm hätte stammen können und stelle sie der Allgemeinheit unter Public Domain Lizenz – mit der Einschränkung, dass der Name der Autors nie genannt wird, so als ob das jeder von uns hätte schreiben können.
Überwachung, Zensur und Wahlfälschung – drei typische Merkmale eines totalitäten Staates, der von Wahnsinnigen geführt wird. Wirklich? Wenn man sich so umschaut, was in Deutschland und der EU passiert, sollte man seine Meinung schnell ändern: Überwacht werden wir schon (und immer mehr), undurchsichtige und nicht nachvollziehbare Wahlergebnisse durch die Nutzung schlecht durchdachter Wahlmaschienen und Wahlordnungen sind uns Gott und dem Bundesverfassungsgericht sei dank erspart geblieben. Was als nächtes ansteht ist die Zensur. Und diese kommt in großen Schritten auf uns zu!
Der heise-online-Artikel über die Antiterror-Datei unseres lieben Oberterroristen vom Amt nimmt Gestalt an. Es sind schon 18 000 Bürger darin erfasst. Es ist unheimlich viel, wenn man bedenkt, dass kein Austausch mit dem Ausland vorgenommen wird (zumindest offiziell) und nur in Deutschland erfasst wird. Diese hohe Zahl kann ich mir eigentlich kaum erklären. Deshalb kam mir in den Sinn, dass jeder Kritiker des Großen Bruders Staat darin schneller Platz fände, als es ihm lieb ist. Diese Datei soll ja die Verfassung schützen. Wer diese Datenbank also kritisiert, könnte schnell als Verfassungsgegner eingestuft werden. China hat diesbezüglich keine Skrupel – hoffentlich ist der schwäbelnde Mann im Rollstuhl kein Fan von ;-)
„Beim Start des Instruments Ende März 2007 waren es rund 13.000. Das entspricht einem Zuwachs von rund 25 Prozent innerhalb von 15 Monaten.“
Mit anderen Worten: eine ganze Kleinstadt voller Terroristen. Ist das zu glauben?
In unserer Computer-Freak-Welt hat alles eine Versionsnummer. Dies vor allem deshalb, weil man als Mensch Fehler macht und dazu steht. Kaum hat man eine Funktion entworfen, schon gibt es die ersten Schwachstellen, weshalb jemand sicher den Finger hebt und sagt: „So geht das aber nicht!“. Man korrigiert den Fehler, bezeichnet das Werk 0.2 statt 0.1 und alle sind happy. Im Fall von World Wide Web gab es bisher nur „WWW“ – bis Tim O’railly sich den Begriff Web 2.0 einfallen lies. Seitdem gibt es alles in 2.0 – sogar die Bibliothek 2.0. Nur bei uns Christen ist das Leben schon immer (also zumindest seit 2000 Jahren) in zwei Versionen zu haben: 1.0 = diesseits und 2.0 = jenseits…
Aber was hat das 2.0 mit Stasi zu tun?
Ist es nicht seltsam? In den letzten Jahrzehnten waren die Geheimdienste so geheim, dass wir beinahe vergessen haben, wozu sie da sind. Und heute? Es vergeht kaum eine Woche, in der es nicht im Fernsehen über diese oder aus den Erkenntnissen von diesen zitiert worden wäre. Ihr Machtbereich ist in den letzten Jahren unheimlich groß geworden!
Aber was tun denn die Schlapphüte überhaupt? Was ist denn ihr Auftrag?