Mehr als die Menschen im Lande, bewegt der Fall des Bischof Williamson die Journalisten. Nur warum? Wegen ihrer Arbeit? Ich denke: Die einen, weil sie keine Ahnung haben (die berufsbedingte Sensation-Sucht), die anderen, weil sie der katholischen Kirche schaden wollen.
Will man auch als Journalist professionell bleiben, muss man dabei zwischen 3 Dingen unterscheiden und diese ethisch anders bewerten:
- „Die Gedanken sind frei…“ – Wer es will, kann den Zeitzeugen glauben oder auch nicht, aber eine klare Leugnung nie aussprechen, da dies eine Straftat ist.
- Die Leugnung der grausamen Geschichte des Judenmordes durch die Nazis (aber nicht nur!) wird vom Staat, der Kirche, den Bürgern und Kirchenmitgliedern verabscheut.
- Wer zur katholischen Kirche gehören darf, sich katholisch nennen darf, was „katholisch“ ist darf nur der Papst und das Konzil entscheiden. Niemand sonst.
In meiner Seminar-Arbeit zur Medienethik habe ich versucht, den Begriff der Wahrheit als Fundament der Medienethik darzustellen. Dazu gehört, dass ein Journalist genau weiß, wie in welchem Bereich „die Wahrheit“ gewonnen werden kann: Ob man einen Bischof nach der Erdanziehungskraft am Nordpol fragen soll und wie sinnvoll es ist, eine statistische Erhebung für die Erklärung physikalischer Gesetze zu Rate zu ziehen. In unserem Fall ist die Vermischung der Sachverhalte, die Unklarheit über das Erkennen der Wahrheit und der Einfluss persönlicher Motive ein Problem – und zwar bei denen, die sich gerne Profis nennen: den Journalisten!
Die Leugnung des Judenmordes im 2. Weltkrieg und danach (Holocaust genannt) wird in fast allen europäischen Ländern bestraft. In Deutschland gilt (laut Wikipedia) §130, §189 und §194 des Strafgesetzbuches. Damit ist ein Interview des Bischof Williamson (zustande gekommen in Deutschland) ein klarer Fall für die Staatsanwaltschaft und nicht für die Politik oder Medien. Wenn ein Bischof mit 120 km/h durch die Ortschaft fahren würde, wären auch die Polizisten und nicht nicht die Fotoreporter für dieses Vergehen zuständig!
Zurecht sagt man, das Holocaust-Leugnung ein schlimmes Vergehen ist und man erwarten darf, dass katholische Bischöfe sich dazu nicht verleiten lassen. (Das zeugt übrigenst von einer Hochschätzung der katholischen Kirche – wäre das ein Kaninchenzuchtverein, würde sich keiner darüber aufragen.) Hier haben der Papst und die Mitglieder der katholischen Kirche (auch die neu aufgenommenen Lefebvr’isten) klar Stellung bezogen. Die ehemals aus der Gemeinschaft der Kirche ausgeschlossenen Anhänger des Bischofs Lefebvre wissen, dass dessen Vater als französischer Aufständler in einer Gaskammer starb. Es ist also die Tat einer einzelnen Person, die mit dem Glauben schon gar nichts zu tun hat!
Umso schlimmer ist es, dass die „Profis der Medienwelt“ nichts verstanden haben und weiter ihre Vorstellungen in Opposition zur Lehre der Kirche bringen und am Papst kritik üben. Dabei ist er laut katholischem Glauben (Beschluss des 1. Vatikanischen Konzils) ebenso wie die Gemeinschaft der Bischöfe letzte Instanz in Sachen des Glaubens. Was der Papst und das Konzil in Bezug auf den Glauben (nicht über Geometrie oder Soziologie) sagen, ist schlicht und einfach „katholisch“! Notfalls darf man eine kritische Betrachtung der „Glaubens-Wissenschaftler“ – der Theologen zulassen – solange diese selber katholisch sind und über die Katholizität der Piusbruderschaft spekulieren. Ein Journalist mit der religiösen Bildung eines Gymnasiasten (im besten Fall!) und einem religiösen Empfinden eines fünfjährigen gehört leider nicht dazu. Er kann die Medien als Spielwiese für seine ablehnende Haltung der Kirche gegenüber benutzen – zum interreligiösen Dialog o. Ä. taugen die Aussagen solcher Menschen – meiner Ansicht nach – leider nicht! Auch der Bundeskanzlerin steht keine Kritik am Papst zu. Er hat nicht als Chef des Vatikanstaates gehandelt (Politiker, den man in diplomatischen Beziehungen durchaus kritisieren dürfte) sondern in Sachen des Glaubens und der Glaubensgemeinschaft. Dies ist jedoch vom Staatlichen zu trennen (sagt zumindest die deutsche Verfassung).
Manchmal frage ich mich, ob ich den Fernseher noch brauche. Ein beispiel: Mitte November (?) wird im CERN der neue Teilchenbeschleuniger in Betrieb genommen. Die Protonen sollen auf Kollisionskurs gebracht werden, um Schwarze Löcher zu erzeugen. Diese „verschlucken“ ihre Umwelt (laut Erkenntnissen der Astronomie) und könnten auch die Materie im und um CERN herum verschlucken, sogar so anwachsen, dass sie unsere Erde vernichten – so die nicht unbegründete Kritik an diesem Vorhaben. Im ZDF – dem Sender mit meisten Besserwissern ? – wird man mit den folgenden Worten begrüßt: „Die Welt steht noch. Es ist nichts passiert.“ und „zeigt mit dem Finger“ auf die Kritiker der CERN-Forschung. Die Frau Slomka dürfte dabei Ihr „Besserwisser-Sein“ ruhig ausspielen, wenn sie denn auch besser wüsste. Leider war es nicht der Fall: Man hat im CERN an jenem Tag nur ein paar harmlose Elektonen durch die Röhre kreisen lassen, keine Protonen! Sie kritisiert die CERN-Kritiker und stempelt als „rückständige Dümmchen“ ab, weiss selber aber auch nicht besser – hat wohl nur dieses Gefühl, besser zu wissen. Gott bewahre uns vor solchem Journalismus!