Der polnische Dominikaner Adam Szustak – besser bekannt im Netz unter Langusta Na Palmie („Languste auf der Palme“) – erzählte auf seinem Videoblog auf Youtube eine Geschichte von Margaret Silf „The Firemaker“ (englisches Original bei Google Books). Sie gefällt mir sehr gut und gibt die Realität des Glaubens in einem passenden Bild wieder.
Den Christen ist das Feuer abhanden gekommen. Der Feuermacher ist nicht da. Also lebt man im Gedenken der Zeit, als es noch Feuer gab. Die Rituale und die Moral hat man ohne das Feuer weiter betreiben können, wenn auch immer weniger Menschen einleuchtete, warum das so sein muss. So blieben die Überreste einer Welt verändernden Macht als Heiligtum und schließlich als Selbstzweck erhalten. Sie können nichts mehr bewegen, da die Macht nicht da ist.
Es wundert mich nicht, dass viele Menschen die Rituale und Werte ablehnen und sogar bekämpfen. Es fehlt ihnen der Geist, aus dem sie entstanden sind.
Der Geist fehlt aber nicht nur dort. Wenn man von zerstrittenen Pfarreien hört, wo Machtkampf an der Tagesordnung ist oder von Bistümer, die sich in Verwaltung flüchten, weil ihre Mitarbeiter die Ausstrahlung eingeschlafener Füsse haben… Woher soll noch das Kerygma kommen? Wo ist noch ein Prophet zu finden, der Gottes liebevollen und ermutigenden Blick auf das Leben jedes Menschen erfahrbar macht?
Pfingsten ist der Tag der Feuers. Der Feuermacher ist zwar nicht da, doch die Flammen der unendlichen Liebe Gottes werden uns durch seinen „Botschafter“ geschenkt. Eine solche Flamme kann der feste Glaube an seine Welt verändernde Macht sein. Wenn ich diese Flamme in mir erhalte, wird das Beten um eine gerechte Welt wieder Sinn machen. Wenn aus der Flamme ein Brand entsteht, wird er Funken sprühen und mit der Erfahrung, von Gott immer geliebt zu werden, andere anstecken.