„Der Papst ist ein totalitärer Diktator“ – Der Papstbesuch und der Blödsinn am laufenden Band

Als klar denkender Mensch wunder man sich darüber, was in den letzten Tagen prominent werden wollte. Selbsternannte Vertreter irgendwelcher Organisationen für dies und jenes beleidigen den und schildern in aller Öffentlichkeit Ihre Unkenntnis der der Glaubenssätze. Einem Katholiken könnte bei so viel Unsinn und Unverschämtheit der Blutdruck deutlich steigen…

Sehr interessant finde ich persönlich, dass genau die am lautesten Schreien, die entweder die eh schon verlassen haben (und somit mit der Kirche nichts mehr zu tun haben) oder jene, die die katholischen Glaubenssätze gar nicht kennen oder äußerst „simpel gestrickt“ sein müssen.

Wenn man die Mitgliedschaft in einem Verein gekündigt hat – weil man z.B. glaubt, Kaninchen täglich rasieren zu müssen und deswegen mit anderen Kaninchen-Liebhabern in Streit geraten ist – sollte man auch konsequent sein und die verbleibenden Mitglieder nicht ständig in den Dreck ziehen. Ein Grundsatz, der auch bei der Kirche nicht falsch sein kann. So wundere ich mich immer mehr, dass die von Menschen kommt, die nach eigenen Angaben schon seit Jahren die Kirche verlassen haben (oder nie „drin“ waren). Solange die Medienmacher glauben, mit diesem Geplapper ihre langweiligen Zeitungen (oder Sendezeit) füllen zu können, machen sie Menschen prominent, die eigentlich nichts mehr zu sagen haben. (Oder irre ich mich?)

Manch einer behauptet von einem eingeschalteten Mikrofon, die katholische Morallehre wäre Menschenfeindlich etc. Eines Beweises bleibt er jedoch schuldig. Ich persönlich finde Abtreibungsfabriken (auch auf schwimmenden Untersatz gibt es welche) Menschen verachtender – weil menschliches Leben tötend – als eine Lehre, die solche Konflikte nicht von vorn herein zu Gunsten der Erwachsenen entscheidet. Mag sein, dass in manchen Situationen der einzelne Katholik diesen Konflikt in seinem Gewissen entscheiden muss und sich gegen dieses moralische Prinzip entscheidet. Aber genau dazu haben wir ein Gewissen und den Heiligen Geist, der es anspricht.

Das unsinnigste (auch wenn es dieses Wort nicht gibt, weil Unsinn ja bekanntlich nicht steigerbar ist – grammatikalisch jedenfalls) muss aus dem Mund von Pascal Ferro stammen. Die Saarbrücker Zeitung, die meines Wissens keine bedeutende Größe des investigativen oder hochqualitativen Journalismus darstellt (aber dennoch in der Region gelesen wird), fasst seine Worte so zusammen:

„Dem Papst müsse daher ebenso wie Repräsentatnen totalitärer Staaten klar widersprochen werden…“

Ich frage mich: War das der intelligenteste Vertreter der Protestgruppe oder der einzige? Bei anspruchsvollen Vereinen schickt man die Schlaueren vor. Gleiches lasse ich auch für diese „Gruppe“ gelten. Aber es passt irgendwie nicht… Dieser Man hat allem Anschein nach keine Ahnung, wovon er redet:

  1. Der Papst ist zwar ein Staatsoberhapt aber es gibt dort keine Verfolgten
  2. Der , den der Papst vertritt, ist eine Art Wahl-Monarchie
  3. In diesem Staat gibt es keine Folter
  4. Die moralischen Gesetze des Heiligen Vaters sind bloße Prinzipien des Handelns, die Sanktionen sind von ihm jedoch unabhängig und sicherlich nicht in Form von staatlich durchgeführter Freiheitsberaubung
  5. Bei schweren Straftaten (wie Mord oder „tägliches Rasieren der Kaninchen“) verlässt man ipso facto den „Verein“ – schlimmere Sanktionen sind nicht vorgesehen
  6. Und wenn das nur auf Analogie zu einem totalitären Diktator basiert – wo wäre dann die Grundlage für eine vergleichende Übertragung?

Ich muss davon ausgehen, dass dieser Mann nicht in der Lage ist, die Begriffe „Diktator“ oder „totalität“ richtig zu verwenden. Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben wie: mangelnde Sprachkenntnis, fehlende Sachkenntnis oder schlichtweg Dummheit.

Ebenso wenig angebracht ist die Haltung einiger Sich-Selbst-Vertreter (sprich: „Volksvertreter“). Man muss ja nicht der Rede des Papstes im Reichstag zuhören. Man muss auch nicht der Rede des Dalai Lama (überhaupt und irgendwo) zuhören. Man könnte es ebenfalls ablehnen, der Rede des Außenministers zuzuhören – z.B. nur weil er homosexuell ist. Man kann Vieles machen. Aber man macht es nicht. Besonders wenn man das ganze Volk vertreten will und nicht nur eine Randgruppe oder sich selbst. Wer nicht das deutsche Volk vertreten will, trägt zu steigender Ablehnung aller „Vertreter“ bei und spielt den Anhängern der direkten Demokratie in die Hände. In anderen Worten: macht sich selbst überflüssig. Auch die seltene Ehre und die Anwesenheit bei einem historischen Moment verschenkt er oder sie für fünf Minuten Ruhm in einer provinziellen Zeitung…