„Gott gibt es wahrscheinlich nicht…“ Na und?

Es ist komisch bis lächerlich, dass sich eine bekennende Atheistin über den Glauben an Gott aufregt. Sie wissen wohl was ich meine: eine Britin, die nicht an die Existenz Gottes glaubt (wohl genauso wie an den Himmel oder die Hölle), sich aber über einen Schriftzug auf einem Stadbus ala „Wer nicht an Jesus glaubt, fährt zu Hölle“ aufregt. Dabei ist dieser Spruch an einem Bus wohl eindeutig eines Schmunzlers wert… Ich weiß nicht, ob alle Atheisten ebenso humorlos sind wie diese Frau – ich kenne davon zu wenige. Eines steht für mich fest: Solange ich verneinen würde, dass Radioaktivität gesundheitsschädlich ist, würde ich mich nicht über einen Kernkraftwerk vor meiner Haustür aufregen.

Doch was hat das ganze mit diem Blog und seinem Autor zu tun? Finden Sie’s heraus!

Die Situation ist aus drei Gründen sehr interessant für mich:

  1. Ist die Aktion in London das erste und deutliche Anzeichen für Intolleranz gegenüber Glaubenden?
  2. Das Ganze kenne ich doch woher… nur unter anderem Vorzeichen… Ach ja: die Pascalsche Wette!
  3. Stimmt die „Behauptung aus London“? Wären wir ohne Glauben wirklich besser dran?

Man lässt heutzutage jeden Menschen jeden „abgefahrenen Schrott“ glauben (Zwerge, Elfen, Macht der Steine, kosmische Energien) – alles im Namen der Tolleranz. Aber wehe, man bekennt sich zu einem Gott, der „Rang und Namen“ hat: man kriegt immer mehr das Gefühl, wie ein geistig Behinderter behandelt zu werden. „Das glaubst Du wohl nicht wirklich, was der Papst sagt…“ oder „Du  musst Gott in dir entdecken“ kriegt man dann gesagt. Wenn man an etwas glaubt, muss man das rechtfertigen können: Man tut ja etwas, was zum überleben nicht notwendig ist (wie Essen oder Trinken). Man kann im Namen Gottes versuchen, andere von seiner Existenz zu überzeugen. Aber man muss als Nichtglaubender beim besten Willen nicht den inneren Zwang empfinden, zum Nichtglauben zu missionieren! Vor allem im Namen wessen? Eines Nichtgottes? ;-)

Wer philosophische Gottesbeweise studiert hat (hier war Prof. Emerich Coreth SJ zwar nicht mein Lehrer, ist und bleibt aber mein leuchtendes Vorbild), dem Fällt bei einer solchen Wette eine andere ein: die des Blaise Pascal. Dieser hat behauptet, dass unheimlich mehr wert wäre an Gott zu glauben (und sich damit für den Gewinn: das ewige Leben im Himmel zu entscheiden) als nicht zu glauben. Wenn man glaubt, kann man den Himmel gewinnen oder nichts gewinnen – gäbe es Gott nicht. Wenn man jedoch nicht glaubt kann man nichts gewinnen – nur verlieren und in der Hölle landen, gäbe es Gott trotz aller negativen Erwartung. Jetzt wird diese Idee umgekehrt: Man geht stillschweigend davon aus, dass es Gott nicht gibt und damit ist jede Bemühung um ein gottgefälliges Leben vergeblich. Einem Glaubenden entgehen tausende von unmoralischen Angeboten, die dieser ablehnen muss – eben weil sie unmoralisch sind. Wenn die Unterstützer dieser Idee glauben, uns von einem Kafka-ähnlichem Leben zu befreien und einen Gott Kieregaards (einem totalitären, schtraffendem Gott-Vater) zu erlösen glauben, dann irren sie.

Ich weise unmoralische Angebote zurück, weil sie eben unmoralisch sind. Und meine Moral gründet in Gottes Wort. Ohne das Wort Gottes gäbe es – schon rein religionsphilosophisch gesehen – keine Moral, sondern nur „Mord und Totschlag“. Wer die philosophie Immanuel Kants kennt – seine „Kritik der praktischen Vernunft“ – der weiß, dass es unmöglich ist, eine Moral aufzubauen oder zu erfinden, in der nur das Diesseitige zählt. Wir können nicht alle schön, reich und gesund sein. Wenn es Gott nicht gäbe, wäre jede Moral bloßes Wunschdenken, weil für Gutestun keine Belohnung und für Schlechtestun nur selten eine Gefängnisstrafe zu erwarten wäre. Solche, die Belohnung und Strafe nicht wahr haben wollen, sehen wir immer wieder: mal als „Führer“, mal als Jugendliche-Messerstecher, mal als Junkies mit einer HIV-verseuchten Nadel. Sollen wir einen auch nur „theoretischen“, belohnenden und strafenden Gott wirklich abschaffen? Wollen wir das wirklich?

„Gott gibt es wahrscheinlich nicht…“ Na und? Was kümmert mich als Christen eine Wahrscheinlicheitsrechnung eines Atheisten? Seine Existenz kann man nicht beweisen – Ebenso wie seine Nichtexistenz! Ich weiss nur eines: Es ist Glaubenssache. Ich kann es mir nicht einmal vorstellen, dass es IHN nicht gäbe…