Wahrheitsinkongruenz

Unter Wahrheitsinkongruenz verstehen wir ein intellektuell-affirmatives Verhalten von nicht manisch-depressiven oder psychotischen Personen, die eine gestörte Beziehung zur objektiven Wahrheit aufweisen. Weder intellektuelle Auseinandersetzung mit Fakten noch eine deduktive Analyse der logischen Schlüsse vermag die betroffenen Personen von ihrem Denkfehler zu überzeugen. Die Wahrheit ist bei diesem Störungsbild keine Einheit von vielen wahren Aussagen in Summe, sondern eine lose Sammlung an „Wahrheiten“, die zueinander in Widerspruch stehen können und eher wahllos zusammen gestellt werden – je nachdem, was gerade als opportun erscheint.

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Etiketten

Es ist ein ständiges Ärgernis, wenn Menschen über Etiketten definiert werden. Etiketten, die von anderen angehängt werden oder sich selbst wie eine Medaille verliehen werden. Beginnend bei „Experten“ bin hin zu „Nazis“: ein Mensch mit seiner Lebensgeschichte, seinem Wissen und seinen Fähigkeiten reduziert auf ein Wort. Ein Universum aus Erfahrungen, komplexen psychischen Vorgängen und ungeahnten und richtigen sowie falschen Entscheidungen kann nicht auf ein Etikett reduziert werden. Das wird der Würde eines Menschen  nicht gerecht.

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Vögel im Käfig

„Warum weinst du?“ fragt der junge Zeisig den alten

„Du hast es hier doch viel bequemer als da draußen im Kalten!“

„Du bist ein Kind des Käfigs,“ sagt der alte „so will ich dir vergeben,

Ich entstamme ja der Freiheit und mag ohne sie nicht leben.“

Ignaz Krasicki (Bischof von Ermland, 1735-1801)

„Den Wert der Freiheit erkennt man erst dann, wenn man sie verloren hat.“ – Eine alte Weisheit. Und dennoch gibt es erstaunlich viele Menschen, die mit Unfreiheit gut zurecht kommen. Weil sie bequem geworden sind und die Herausforderung scheuen, das Gegenüber auch nur anzuhören.

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