Die Bibel ist ein Schatz voller „Märchen“ und „Legenden“, die wörtlich geglaubt werden können oder als Geschichten für eine besondere Idee genommen werden können.
Für Gott ist nichts unmöglich. So kann Jona wirklich drei Tage im Bauch des Fisches überlebt haben… Aber vielleicht ging es um die Zeit der erzwungenen Einsamkeit, um auf den Ruf Gottes zu antworten.
Wenn einem also Märchen ausgehen, kann man Kindern Bibelgeschichten erzählen. Auch sie haben einen pädagogischen Wert.
Kain und Abel Gen 4,1-15: Aus Neid kann man zu allem fähig sein.
Noha Gen 6-8: Jeder trägt die Verantwortung für seine Schöpfung. Sie zu vernichten, wenn etwas nicht passt, ist keine Lösung des Problems. Das „sieht“ Gott ein, weshalb es auch heißt „…es reute ihn…“
Abraham verhandelt mit Gott um Sodom Gen 18,20-32: Gott lässt mit sich handeln – auch wenn er es gar nicht nötig hätte (ein Zeichen seiner Größe und Barmherzigkeit). Doch meistens behält er Recht.Versuchen kann man trotzdem.
Lot wird aus Sodom und Gomorra gerettet, seine Frau verwandelt sich in Salzsäule Gen 19: Wenn man schon von Gott gerettet werden will, sollte man auch ihm bedingungslos folgen. (Oder: Kinder müssen nicht verstehen, warum… Es reicht meist, auf die Eltern zu hören.)
Jakob (Esau, Lea und Rahel) Gen 27 Gen 29: Auch wenn man trickst und unfair ist, hält Gott einem die Treue. Man soll aber keine Fairness erwarten! (Und noch was: Die Frauen können – genauso wie Männer – hinterlistig sein.)
Jakob (kämpft mit dem Engel) Gen 32: Es gibt Begegnungen vor denen man Angst hat. Man träumt sogar, man kämpft mit jemandem. Wenn man den Mut nicht verliert, bekommt man von Gott einen Segen mit auf den Weg.
Jona Jona 1,1- 2,11: Man kann vor der Aufgabe, die Gott einem stellt, flüchten – aber nicht entfliehen.
Jona Jona 4,1-11: Wenn andere oder Gott verzeihen können, sollte man es auch tun. Oder: Wir fühlen oft falsch behandelt – auch von Gott. (Jona wird ja vom Fisch „entführt“ und die bösen Bewohner Ninives entkommen einfach so ihrer Vernichtung.) Aber was brint es, sich darüber aufzuregen? Man wird nur neidisch.
David und Goliat 1. Sam 17: Größe kann einem einen Schreck einjagen. Doch wenn man Köpfchen und Gottvertrauen hat, kann man auch einen Riesen bezwingen. (Andererseits sollte man bei aller Überlegenheit immer bescheiden bleiben, um den Gegner nicht zu unterschätzen!)
Judith und Holofernes Jdt 11-13: Ein unfairer Kampf – würde ein Mann sagen. Frauen können auch Helden sein! Man muss nur abwarten, bis der Tyrann sich zu sicher fühlen. (Die Ultima Ratio ist aber nur dann erlaubt, wenn die zivile Bevölkerung leidet und kein anderes Mittel zur Beseitigung gefunden werden kann!)
Jesus und die blutende Frau Mk 5,25-34: Der Heilung geht immer ein Wagnis voraus. Wenn man einen Wunsch an Gott hat, muss man an seine Macht voll und ganz glauben und bereit sein, auch das Gegenteil zu erleben. Alles auf eine Karte setzen, statt Plan B zu entwickeln. (Die Frau hätte für ihre Tat gesteinigt werden können und muss nicht schlecht gezittert haben als Jesus diese besondere Berührung bemerkte und öffentlich ansprach.)
Die Geschichte von Jesus und der Besessenen (Maria aus Magdala / Magdalena) Joh 20,14: Nicht Petrus oder Maria sehen den auferstandenen Jesus als erste. Es ist schon verwunderlich, dass Gott sich immer den „Falschen“ offenbart: den Hirten bei der Geburt, einer Frau und nicht dem Petrus (dem Fels der Kirche) bei der Auferstehung.
Man kann auch ein Christ sein ohne Christus zu kennen 1 Joh 4,7-8: Man kann nicht Gott kennen und nicht lieben. Man kann aber sehr wohl „Gott“ nicht kennen und lieben. „Liebe und tu was du willst.“ – sagt dazu der Hl. Augustinus